Die Frankenwaldbahn von Lichtenfels über Ludwigsstadt bis Saalfeld
Streckenverlauf der Frankenwaldbahn
Die Frankenwaldbahn ist die 88 Kilometer lange, elektrifizierte, zweigleisige Hauptbahn von Lichtenfels über Kronach bis nach Saalfeld und ist Teil der Hauptstrecke von München über Nürnberg–Bamberg– Jena–Halle u. Leipzig nach Berlin.
Die Frankenwaldbahn zweigt in Hochstadt-Marktzeuln von der Ludwig-Süd-Nord-Bahn ab, und verläuft im Rodachtal bis Kronach von dort wechselt sie ins Tal der Haßlach. Ab Pressig wird das Tal enger und steiler. In Steinbach am Wald wird der Scheitelpunkt der Strecke mit 594,54 m über NN erreicht. Gleich nach diesem Abschnitt beginnt der Abstieg nach Ludwigsstadt. Die Bahnstrecke durchquert nach dem ehemaligen Haltepunkt Lauenstein, bis Probstzella die Ausläufer des Thüringer Schiefergebirges.
Auf dem letzten Streckenabschnitt etwa 10 Kilometer vor Saalfeld beginnend, begleitet die Bahnstrecke die Saale, und überquert den Fluss einmal hinter Breternitz.
Insgesamt überwindet die Strecke über die Höhenzüge des Frankenwaldes zwei Steilrampen, von Pressig-Rothenkirchen und Probstzella nach Steinbach am Wald. Diese Rampen haben eine maximale Steigung von 29 ‰. Diese Gegebenheiten erfordern auch heute noch bei Güterzügen eine zusätzliche Vorspann- oder Schiebelokomotive.
Der Streckenbau des Abschnittes Hochstadt Stockheim
1841 gab es die ersten Bemühungen der Inhaber der Steinkohlezechen in Stockheim, die Ludwigs-Süd-Nord-Bahn über Stockheim zur Nordgrenze des Königreichs Bayern zu führen. Dieses Unternehmen scheiterte, da die Hauptstrecke im Maintal gebaut wurde.
Die Zechenbetreiber ließen jedoch nicht locker, da der Anschluß an das Schienennetz für sie sehr wichtig war und so wurde im Dezember 1859 eine Vereinbarung über den Bau einer Pachtbahn von Hochstadt- Marktzeuln nach Stockheim zwischen dem kgl. Verkehrsanstalten, der Stadt Kronach und dem Freiherrn Theodor von Cramer-Klett, in Nürnberg geschlossen. Am 20. Februar 1861 wurde die Teilstrecke zwischen Hochstadt–Kronach–Gundelsdorf eröffnet. Nach der Fertigstellung der Gesamtstrecke Hochstadt–Stockheim folgte am 1. März 1863 die Eröffnung.
Inbetriebnahme der Strecke Hochstadt - Probstzella - Saalfeld
Im Januar 1882 schlossen die Herzogtümer und Königshäuser von Bayern, Preußen, Sachsen-Meinigen und Schwarzburg-Rudolstadt einen Vertrag, zum Bau einer Hauptbahn von Eichicht über Ludwigsstadt nach Stockheim. Hierbei sollte der Schienenschluß zu den bereits bestehenden Strecken erreicht werden.
Im August 1885 wurden die Strecken Stockheim–Ludwigsstadt und Eichicht–Probstzella in Betrieb genommen. Der entgültige Zusammenschluss der Strecken zwischen Ludwigsstadt–Probstzella folgte im Oktober 1885.
Ursprünglich sollte diese Verbindung nur durch ein Gleis bestehen, geplant wurde es damals jedoch schon für einen zweigleisigen Betrieb. Auf der Steilstrecke gab es in den ersten Jahren im betrieblichen Ablauf mit Zugteilungen und vielen Lokleerfahrten der Schiebelokomotiven, Engpässe, die schnell eine Verlegung des zweiten Streckengeleises nötig machten. Schon im November 1890 wurde der zweigleisige Betrieb auf den Steilrampen zwischen Rothenkirchen und Probstzella aufgenommen.
In den Jahren von 1903 bis 1905 wurde der zweigleisigen Ausbau der gesamten Frankenwaldbahn vorangetrieben und zwischen Hochstadt und Rothenkirchen fertiggestellt. Im Mai 1914 war der nördliche Abschnitt zwischen Probstzella und Saalfeld befahrbar und wurde für den Schienenverkehr eröffnet.
1934 bis 1935 plante man den Streckenabschnitt zwischen Nürnberg und Leipzig zu elektrifizieren und begann noch 1935 mit den Umbauarbeiten welche 4 Jahre andauerten. Die E19 war die erste Elektrolok die die Strecke 1939 befuhr und den Eröffnungszug von Nürnberg nach Saalfeld zog. In den Jahren bis 1942 wurde schließlich die Reststrecke bis nach Leipzig elektrifiziert.
Die Frankenwaldbahn wurde mit der später gebauten und angebundenen Saalbahn eine der wichtigsten Nord-Süd-Streckenverbindungen Deutschlands. Auf den Strecken verkehrten zwischen 1936 und 1939 unter anderem Fernschnelltriebwagen, welche schon damals die Großstädte Berlin und München verbanden und mit nur einer knapp sieben stündigen Fahrzeit eine angenehm kurze Reisedauer ermöglichten. Erst heute und somit 70 Jahre später, konnten diese Fahrzeuge von den ICE- Fernverkehrszügen unterboten werden.
1946 demontierte man schließlich das zweite Gleis und die komplette Elektrifizierung im ganzen nördlichen Abschnitt, in der sowjetischen Besatzungszone, als Reparationsleistung. Somit verlor während der deutschen Teilung die Strecke weitgehend an Bedeutung.
Bis 1949 erfolgte der Rückbau zur eingleisigen Hauptbahn zwischen Hochstadt-Marktzeuln und Förtschendorf sowie zwischen Ludwigsstadt und der Blockstelle Falkenstein wegen des eingeschränkten und zurückgehenden Bahnverkehres.
Damit der 1,7 km lange Abschnitt zwischen Probstzella und der Zonengrenze wieder befahrbar war, wurden 1950 die erforderlichen Materialien durch die Eisenbahndirektion Nürnberg zur Verfügung gestellt,um die Strecke erneut zu elektrifizieren. Mit diesen Baumaßnahmen konnte wieder ein durchgehender elektrischer Zugbetrieb über die Rampen ermöglicht werden. Bis 1990 verkehrten hier als einzige Personenzüge, die Interzonenzüge und Transitzüge nach Berlin. In Ludwigsstadt und Probstzella war durch die Grenzkontrollen eine längerer Aufenthalt an der Tagesordnung.
Nach 1991 musste die Strecke zunächst grundlegend saniert werden. Bei diesem Umbaumaßnahmen wurde der neue Regelgleisabstand von 4,0 m und ein durchgehendes 2. Gleis sowie eine teilweise neue Elektrifizierung berücksichtigt, um die Trasse für den Einsatz von Neigetechnikfahrzeugen tauglich zu machen. Mit den neuen Fahrzeugen verkürzt man die heutige Fahrzeit um ca. 20 Minuten. Seit dem Jahr 2000 verkehren ICE- Züge von München nach Berlin. Ab 2006 fahren diese sogar im Stundentakt.
Bilder Lichtenfels - Ludwigsstadt - Saalfeld
Am 02. April 2005 fährt die RB 15876 von Lichtenfels nach Saalfeld. Hier fährt wegen Bauarbeiten an der Oberleitung, als Ersatzfahrzeug der VT 642 im Bahnhof Ludwigsstadt.
Am 10. Februar 2008 fährt die Regionalbahn bespannt mit der Baureihe 143 zwischen Steinbach am Wald und Pressig – Rothenkirchen auf der Frankenwaldbahn.
2 Triebwagen der Baureihe 612 fahren als Regionalexpress von Lichtenfels nach Saalfeld. Hier zu sehen, zwischen Pressig – Rothenkirchen und Steinbach am Wald am 10. Februar 2008.
Im Mai 2008 befährt die Regionalbahn bespannt mit einer Lokomotive der Baureihe 143, von Saalfeld kommend in Richtung Lichtenfels, den Streckenabschnitt bei Oberloquitz.
Am 13.Januar 2009 wartet der Dosto 778 am neu fertig gestellten Bahnsteig, für ca. 5 Minuten im Bahnhof von Steinbach am Wald auf seine planmäßige Weiterfahrt.
Seit dem Planwechsel im Dezember 2008 fahren wieder planmäßig IC Züge die mit der Baureihe 120 bespannt sind, über den Frankenwald. Dieses Bild entstand am 11.Februar 2009 im Bahnhof Lichtenfels. Im Hintergrund steht die Regionalbahn nach Nürnberg/Hbf.
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